Zum Hauptinhalt springen

Infektionen der Hornhaut

Einfache unkomplizierte Hornhautverletzungen, wie oberflächliche Abschürfungen, heilen in der Regel innerhalb weniger Tage ab.

Leider kommt es immer wieder zu komplizierteren Hornhautverletzungen die entweder sehr tief oder sekundär infiziert sind.

Neben bakteriellen Erregern stellen beim Pferd - im Gegensatz zu Hund und Katze - auch Pilze eine sehr große Infektionsgefahr dar.

Da Pilze als Umweltkeime überall in der Umgebung des Pferdes vorkommen (Heu, Stroh, Einstreu) lässt sich eine Infektion nicht immer vermeiden.

Eine sofortige konsequente Therapie ist essentiell um das betroffen Auge zu retten. Während sich Bakterien mit Antibiotika sehr gut behandeln lassen, ist die Therapie von Pilzen deutlich schwieriger. Leider gibt es keine zugelassen Präparate für Pilzinfektionen der Hornhaut mehr – weder beim Menschen noch beim Tier. Örtlich aufgetragene Medikamente, die für andere Organsysteme, wie Haut und Schleimhaut zugelassen sind, sind oft nur für bestimmte Pilzspezies geeignet und haben kaum Wirkung im Inneren der Hornhaut. Pilze finden in den tieferen Hornhautschichten ideale Wachstumsbedingungen und können zum Teil bis ins innere Auge vordringen. Zur Behandlung geeignete Medikamente sind daher oft schwer zugängig und teuer und müssen unter Umständen in die Hornhaut gespritzt werden. Häufig ist dies jedoch am stehenden, sedierten Pferd möglich.

Ein weiteres Problem mit Pilzinfektionen ist, dass die unter Behandlung absterbenden Pilzzellen Toxine (Giftstoffe) freisetzen, welche wiederum eine Entzündung des Augeninneren (Uveitis) anstoßen.
Durch die Affinität der Pilzzellen zu tieferen Hornhautschichten kommt es zudem immer wieder zur Abszessbildung in der Hornhaut. Die Hornhaut kann sich dadurch verflüssigen oder bei Abstoßen des abgestorbenen Hornhautgewebes tiefe Wunden hinterlassen, sodass das Auge perforationsgefährdet ist. Um ein Auslaufen und Verlust des Auges zu vermeiden ist dann eine chirurgische Versorgung erforderlich.

Die Behandlung von Pilzinfektionen gehört damit in erfahren Hände um Kollateralschäden am restlichen Auge zu verhindern.

Leider lässt sich trotz aller Bemühungen die Infektion nicht immer in den Begriff bekommen, sodass eine Entfernung des infizierten schmerzhaften Auges teilweise erforderlich ist.