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Equine rezidiviernde Uveitis

Die Equine rezidivierende Uveitis (ERU) umgangssprachlich auch als Mondblindheit oder Periodische Augenerkrankung bezeichnet, ist eine entzündliche Erkrankung der mittleren Augenhaut (der Uvea) bei Pferden. Sie kann ein- oder beidseitig vorkommen.

Sie tritt – im Unterschied zu einer einmalig auftretenden Uveitis – typischerweise in unterschiedlichen Intervallen rezidivierend, also wiederkehrend, oder chronisch schleichend auf.

Die ERU gehört zu den wichtigsten Erkrankungen des Pferdes und hat eine hohe Bedeutung als häufigste Augenerkrankung bei Pferden.  Ca. bis 12 % der Pferde des weltweiten Pferdebestandes erblinden im Laufe ihres Lebens an dieser Krankheit. Die wirtschaftliche und rechtliche Bedeutung der ERU ist immer noch sehr hoch.

Die Funktion des Auges wird im Verlauf der ERU immer mehr durch eine Schädigung der inneren Augenstrukturen beeinträchtigt und führen so über kurz oder lang zur Erblindung des Pferdes.

Weitere langfristige Probleme sind das Auftreten eines grauen Stars (Katarakt), einem schmerzhaften grünen Star (Glaukom) und letztendlich der Schrumpfung und vollständigen Zerstörung des Augapfels.

 

Obwohl bei vielen Fällen der ERU ein Befall des Auges mit Bakterien der Gattung Leptospira feststellbar ist, nimmt man mittlerweile an, dass ERU nicht direkt oder zumindest nur teilweise auf diese Infektion zurückzuführen ist. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass es sich bei der ERU um eine immunmediierte Erkrankung verschiedenster Ursachen handelt. Hierbei versucht die Körperabwehr körpereigenes Gewebe mit einer Entzündung abzustossen.

Daher ist eine schnelle Reduktion der Entzündungssymptome im Mittelpunkt der Behandlung.

Dies erfolgt in der Regel über Augentropfen und Salben in Kombination mit der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten über das Maul.

Ist die akute Entzündung bekämpft und die Medikamente abgesetzt kommt es in einem von Patient zu Patient individuellen Zeitabstand zu einem erneuten Entzündungsschub (Rezidiv). Daher besteht der zweite Schritt der Behandlung in einer langfristigen und dabei möglichst schonenden Unterdrückung des fehlgeleiteten Immunsystems.

 

Dafür stehen mehre Möglichkeiten zur Verfügung.

  • Die einfachste Möglichkeit ist die dauerhafte Gabe von entzündungshemmenden Augentropfen.
  • Oft ist diese Möglichkeit nur für einen begrenzten Zeitraum möglich und erfordert eine sichere Mitarbeit von Tierhalter und Pferd.
  • Weiterhin Gibt es die Möglichkeit zur Injektion von Depotmedikamente unter Sedation, an oder direkt in das Auge. Dies ist mit einer Sedierung ohne Vollnarkose möglich.
  • Auch das chirurgische Einbringen von Implantaten, welche dauerhaft immunsuppressive/ entzündungshemmende Wirkstoffe in das Auge abgeben ist möglich. Hier ist eine kurze Vollnarkose erforderlich.
  • Eine weitere Möglichkeit Entzündungen und die damit fortschreitende Zerstörung des Auges zu stoppen, besteht in einem operativen Glaskörperaustausch (Vitrektomie). Damit werden sowohl Trübungen entfernt als auch die Sehfähigkeit verbessert.  In 80-90 % der Fälle zeigen die behandelten Pferde lebenslang keine erneute Entzündung. Als OP-Komplikationen können allerdings Netzhautablösung und Katarakte auftreten. Auch für die Vitrektomie ist eine Vollnarkose erforderlich.

 

Alle diese Therapieoptionen sind in unserer Praxis möglich, welche Methode für Ihr Pferd in Frage kommt wird in jedem Fall individuell abgewogen.